Test

In unserem Test beleuchten & durchleuchten wir das Canon EF 50mm 1:1.4 USM Objektiv, das recht lichtstark ist, und an einer Crop-Kamera den Bildwinkel einer 80mm-Optik ergibt.

Fazit

Das EF 50/1.4 USM ist für den Preis um die 300€ ein gelungene Festbrennweite, die das Spiel mit geringer Schärfentiefe erlaubt. Die Leistungen an einer APS-C Kamera sind insgesamt gut: es ist scharf und nahezu verzeichnungsfrei. Vignettierung ist praktisch nicht vorhanden, dazu ist es leicht und kompakt.
Im Vollformat gibt es schon in der Nähe der Ränder deutliche Unschärfen, Verzeichnungen und Vignettierung.

Der Wermutstropfen ist die nicht 100%ig überzeugende Verarbeitung (hauptsächlich Kunststoff) und der etwas langsame Autofokus.

Objektiv Canon EF 50/1.4 USM

Canon EF 50/1.4 USM: Die Brennweite, die enorme Lichtstärke und das Schärfe-/Unschärfeverhalten machen es zur ersten Wahl für die Portrait- oder Lowlight-Fotografie.


Spezifikationen
APS-C Brennweite 80 mm *
APS-C Blende (DoF)f 2,2 **
Konstruktion7 Elemente in 6 Gruppen
Anzahl der Lamellen8
Min. Fokus Distanz0.45 m (max. Vergrößerung ~1:6,6)
Abmessungen74 x 41 mm
Gewicht300 g
Filter58 mm (nicht rotierend)
StreulichtblendeES-71 II; optional
Sonstiges-

* Die Brennweite ändert sich an einer APS-C Kamera im Vergleich zum Vollformat nicht, denn sie ist eine physikalische Eigenschaft des Objektivs. Wohl aber ändert sich der "Bildwinkel" (im Vollformat: 40°, 27°, 46°), mit dem die meisten jedoch nicht soviel anfangen können. Daher wird hier verkürzt von Brennweite gesprochen.
** Ähnliches gilt für die Lichtstärke (max. Blendenöffnung), die ebenfalls untrennbar am Objektiv hängt. Jedoch ändert sich an einer Crop-Kamera die minimal erreichbare Schärfentiefe (DoF= Depth of field).

Mit einer großen Blende kann man einzelne Objekte oder Details freistellen während die übrigen Bildelemente in einem schönen Bokeh verschwimmen. An einer Vollformat-Kamera, wie z.B. der 5D, hat man ein 50mm Normalobjektiv. An einer Crop-Kamera, ist es ein leichtes Tele mit dem Bildausschnitt eines 80mm-Objektives. Somit bietet sich das Objektiv auch als Portrait-Linse an.

Verarbeitung und Lieferumfang

Das kompakte Objektiv liefert Canon in einem Würfel-förmigen Karton in bekanntem rot-weißem Design aus. Beim Auspacken offenbart sich: Außer einem Faltzettel der als multilinguales Handbuch dient, liegt dem Objektiv nur eine Schutzkappe für vorn und hinten vor. Keine Streulichtblende und auch kein Objektivbeutel bzw. -köcher.

Die Verarbeitung ist solide, wenn auch nicht überragend. Nichts wackelt oder klappert. Alles fühlt sich gut an. Das Design stammt aus dem Jahr 1993 und wirkt etwas sehr angestaubt. Das Aussehen hat zwar keinen Einfluss auf die optischen Qualitäten, aber im immer härter umkämpfen D-SLR-Markt sollte man aber auch diesem Aspekt genügend Aufmerksamkeit schenken. Mit dem Produktdesign transportiert man auch ein Image, und das können andere momentan deutlich besser (speziell Sony).

Fotopraxis mit dem 50er

Es geht hier nicht darum, mit diversen Beispiel-Fotos akribisch jede Schwäche in der Abbildungsleistung des EF 50mm 1:1.4 USM aufzudecken oder in raketenwissenschaftlicher Manier dem AF auf den Zahn zu fühlen.

In der der Fotopraxis fällt schnell auf, dass sich das Objektiv schwer tut, speziell im Nahebereich den Fokus zu finden. Ein halber Schritt zurück und schon klappt’s. Die beiden Geschwister EF 50/1.2 und EF 50/1.8 machen es aber auch nicht besser, und im Nikkor-Sortiment gelten offensichtlich auch genau die gleichen optischen Gesetze.

Der AF ist angenehm leise, so wie man es von EF-Objektiven kennt. Die Geschwindigkeit ist sicherlich okay, bei diesem Objektiv aber nicht so entscheidend. Wichtiger ist, dass der Fokus wirklich da sitzt, wo er hingehört. Bei voll geöffneter Blende ist der scharf abgebildete Bereich sehr knapp bemessen (im Bereich von Zentimetern, abhängig vom Abstand zum Motiv). Aber das ist ja auch der Grund, sich eine solche Linse zu kaufen, und nicht um mit f 5,6 zu knipsen.
Wenn der Fokus daneben liegt, ist das Foto vermasselt. Nun möchte ich nicht dazu raten, das Objektiv so lange zu untersuchen, bis man einen Fehler gefunden hat, aber ein Fokus-Test mit Stativ ist schon ratsam. Anschließend kann man sich nämlich sicher sein, dass wenn der Fokus mal nicht sitzt, man durch die eigenen Körperbewegung – wortwörtlich – daneben gelegen hat. Unser Exemplar hat den Test mit dem Stativ gemeistert. Das beruhigt doch ungemein.

Die herausstechenste Eigenschaft am EF 50/1.4 ist natürlich dessen Lichtstärke. Es ist schon beeindruckend, bei welchen schummrigen Lichtverhältnissen man noch annehmbare Verschlusszeiten erzielen kann. Auf der anderen Seite kann es sein, dass 1/8000s bei Blende 1,4 und hellem Tageslicht nicht mehr ausreicht und so mit einer Überbelichtung endet.

Die beste optische Leistung bringt das Objektiv erst, wenn man ein bisschen abblendet (auf etwa f2,0). Dann werden Schärfe, (Mikro-) Kontrast und Auflösung deutlich besser. Allerdings kauft man sich ein solches Objektiv hauptsächlich wegen des Bokeh und der Möglichkeit, das Motiv "freizustellen". Und wenn letzteres halbwegs im Zentrum des Bildes ist, spielt es kaum eine Rolle, wie unscharf, verzeichnet, etc. die Ränder sind.